INTERVIEW

DER EFFEKTIVE WEG ZUR VOLLWERTIGEN ASSISTENTIN

mit Dr. Martina Obermeyer

In ihren drei Ausbildungsjahren zur zahnärztlichen Assistenz werden die Auszubildenden aufgrund von Zeitnot meist nur selten durch Zahnarzt und Team aktiv im Praxisalltag eingelernt. Das im Herbst startende Weiterbildungsprogramm Azubi-fit" bietet die Möglichkeit, die Assistentinnen noch während der Ausbildung optimal anzulernen, in das Team einzubinden und dadurch schneller eine vollwertige Assistentin zu erhalten. Dr. Martina Obermeyer, Zahnärztin und Leiterin eines Fortbildungsinstitutes, im Interview.

Liebe Frau Dr. Obermeyer, die Weiterbildungsmöglichkeiten der zahnmedizinischen Assistentinnen sind enorm zahlreich. Als Zahnärztin haben Sie in Ihrem Praxisalltag bereits umfangreiche Erfahrungen mit ausgebildeten ZFAS sowie Auszubildenden sammeln können. Wie schätzen Sie den Stand der Auszubildenden hinsichtlich der Ausbildungsinhalte auf sachlicher und persönlicher Ebene ein? 

Für die meisten Auszubildenden ist die praktische Arbeit weniger ein Thema, doch im Bereich Abrechnung und theoretisches Hintergrundwissen gibt es oft enorme Defizite. In einem angstbesetzten Metier wie der Zahnarztpraxis ist es zudem von höchster Wichtigkeit, dass der Umgang mit Ängsten und eine empathische, klare, durchgängige Kommunikation erlernt werden. Dafür nimmt sich oft niemand unter dem Druck der täglichen Termine Zeit. Es ist ja nicht so, dass gute Kommunikation ganz automatisch vom Chef oder den ZFAS vorgelebt würde. Die Auszubildenden sind oft sich selbst überlassen, und sofern sie nicht das Glück haben, eine persönliche, enge Bindung an die Praxis aufzubauen, orientieren sie sich beruflich um und sind für den „Markt" verloren. Das führt zu einem immer stärker spürbaren Mangel an fertigen ZFASS.

Welche Potenziale und welcher Entwicklungsbedarf ergeben sich aus diesem Stand und welche Konsequenzen hat dies für den Zahnarzt und sein Team? 

Meiner Ansicht nach müssen wir unseren Nachwuchs selbst ausbilden – und zwar in hoher Qualität und mit viel Herzblut. Die Auszubildenden sind die Zukunft unserer Zahnarztpraxen und jeder Zahnarzt kann letztlich nur so gut arbeiten wie das Team, welches ihn unterstützt. Daher macht es Sinn, sie möglichst positiv an die Praxis zu binden, sodass sie gerne viele Jahre mit uns arbeiten und das auch später noch, wenn sie Kinder haben und wieder in Teilzeit oder mit einer Vollzeitstelle ins Team zurückkommen.

Abgesehen von Ihrer Tätigkeit als Zahnärztin leiten Sie gemeinsam mit der Dipl.-Vw. Ernestine Stadler das Fortbildungsinstitut InsiemeConsulting und bieten, motiviert durch den angesprochenen Bedarf, das ,Azubi-fit"-Programm an. Wie ist dieses Programm inhaltlich gestaltet und welche Ziele werden damit verfolgt?

In unserem Ausbildungsprogramm „Azubi-fit" lernen die jungen Damen vieles, wofür in der alltäglichen Praxis keine Zeit ist oder die anderen Mitarbeiterinnen oder Chefs keine konkrete Ausbildung besitzen. In insgesamt sechs Modulen lernen die Auszubildenden alltagsnah aus der Praxis für die Praxis. Zu Beginn werden Eigenwirkung, Auftreten und Körpersprache betrachtet, anschließend wird die Kommunikation auf allen Ebenen (u.a. Umgang mit Ängsten oder schwierigen Patienten, Telefonieren, Beschwerdemanagement) geschult. Ebenso im Fokus stehen die Entwicklung und Einteilung eigener Arbeitsgänge und Aufgaben, Eigenverantwortlichkeit und Zeitmanagement sowie das Teamverständnis und die Entwicklung hin zum Team. Hinzu kommen Übungen zu Gesprächstechniken, Verkaufsgesprächen, Lösung von Konflikten und Feedback-Kultur. Abschließend beschäftigt sich das Programm mit den persönlichen Stärken und Schwächen der Auszubildenden sowie Zukunfts- und Serviceaspekten. Damit wird neben vielen Trainingsebenen auf der Fach- und Sachebene besonders auf die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Damen Wert gelegt sowie auf die Verbesserung des Kommunikationsverhaltens, Selbstorganisation und Eigenverantwortung.

Welchen Vorteil bringt es für den Zahnarzt und das gesamte Praxisteam, einer Auszubildenden diese Weiterbildung während der Ausbildung zu ermöglichen?

Die Auszubildende wird viel früher eine vollwertige Kraft sein - auf persönlicher, kommunikativer und organisatorischer Ebene. Reibungsloserer Praxisablauf, gesteigerte Effizienz, verbesserte Kommunikation und der Serviceaspekt bedeuten in Zeiten zunehmender Bewertung (z. B. in Internetforen) einen absoluten Wettbewerbsvorteil.

Abgesehen von der Praxis - weichen Mehrwert erhält die Auszubildende selbst aus dieser Weiterbildung?

Die Auszubildende hat in dieser Weiterbildung die Chance, die eigenen Potenziale zu entdecken, zu fördern und ihre weitere Karriere in der Zahnheilkunde dementsprechend auszurichten. Der persönliche Gewinn in puncto Kommunikation, Umgang mit heiklen Situationen, Verbesserung der Eigenwirkung und Ausstrahlung hat für das Privatleben mindestens so viel Gewicht wie für den Beruf.

Vielen Dank für das Gespräch!

Dr. Martina Obermeyer
Dipl.-Vw. Ernestine Stadler
InsiemeConsulting GbR
Dollstraße 12
82402 Seeshaupt
office@insieme.jetzt
www.insieme.jetzt

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