FAMILIENSYSTEMATIK ALS INITIALZÜNDUNG

FALLSTUDIE EINER ERSTEN TOCHTER

Praxisbericht von Dr. Martina Obermeyer

Das Rayid-System gründet auf drei Säulen: die Geburtsposition innerhalb der Familie, die Beziehung zu den Vorfahren bis zurück zu den Urgroßeltern, und die Irisdiagnostik. Die entscheidenden Punkte in der Iris sind leicht mit einer Lupe auszumachen, in fünffacher Vergrößerung und mit einem guten Licht. Hier zeigt sich das psychische „Feintuning" der Persönlichkeit, anders als bei der klassischen Irisdiagnostik wird nicht spezifisch auf körperliche Pathologien eingegangen.

Im Rayid-System gibt es zwölf unterschiedliche Geburtspositionen, 6 Töchter und 6 Söhne. Anschließend zählt man wieder von vorne, also ein siebter Sohn wäre ein erster Sohn. Diese Geschwisterreihe wird aus der Vaterlinie berechnet, dazu zählen auch Fehlgeburten oder Aborte nach dem 4. Schwangerschaftsmonat. Das erste Kind einer Geschwisterreihe bestimmt, ob es sich um eine Mädchen- oder Jungenreihe handelt. Dies gilt nachfolgend für alle weiteren Kinder. Im Verlauf dieser Artikelserie werde ich noch auf weiter Details und Verschiebungen dieser Berechnungsmethode eingehen.

Da rein statistisch die erstgeborenen Töchter die häufigste Geburtsposition auf unserem Planeten darstellen, möchte ich mit einem Fall aus der Praxis über eine erste Tochter beginnen. Die Patientin, 18 Jahre alt, hochbegabte Leistungssportlerin (Leichtathletin), kam zu mir in die Zahnarztpraxis, um Störfelder austesten zu lassen, weil sie seit über einem Jahr so große Rückenprobleme hatte, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihren Sport weiter zu betreiben. Sie wurde durch einen Physio- und Ergotherapeuten überwiesen, der in Kombination mit Orthopäden, Allgemeinarzt und Internisten seit über einem Jahr versuchte, das Problem in den Griff zu bekommen und sie sportlich wieder fit zu machen. Die Fragestellung an mich waren dentale Störfelder. Bei einem naturgesunden Gebiss und vier komplett impaktierten Weisheitszähnen testete ich die Achter, die sich jedoch nicht als ein primäres Störfeld darstellten. Das Kiefergelenk war ein weiteres Thema, doch ebenfalls nicht primär, sondern es stellte sich eine geopathische Störung heraus als übergeordnetes Phänomen, sowie eine extreme, psychische Belastung.

Ich riet ihr, zunächst die Geopathologie checken zu lassen und vorerst nichts an den Zähnen zu tun, weiterhin empfahl ich ihr, durch psychokinesiologische Behandlung das Erfolgsorgan Wirbelsäule zu entlasten.

Nach drei Monaten meldete sie sich wieder bei mir, weil sie mit den aufgesuchten Kinesiologen nicht den gewünschten Erfolg hatte. Die Behandlung bei mir fand dann nach einem gezielten Einstiegsgespräch direkt und überwiegend mit der Rayid-Methode statt, zunächst ausschließlich mit Arbeit an der Geburtsposition, weil sie sich ausgezeichnet eignet, übergeordnete, komplexe, psychische Sachverhalte zu klären und zu lösen, wenn die körperliche Ebene nicht direkt anspricht.

GESCHICHTE EINER PATIENTIN

Die Eltern hatten sich vor einem knappen Jahr getrennt, das Ganze kam in der Endgültigkeit für die Kinder sehr überraschend, nachdem sie gedacht hatten, die Eltern hätten die Krise bewältigt. Die beiden jüngeren Brüder der Patientin (16 und 14 Jahre) hatten damit anscheinend kein größeres Problem, Schule, Freundeskreis, Leistungen etc. waren unverändert, sie wollten mit der älteren Schwester auch nicht darüber sprechen. Die ,Große" hingegen war völlig aus den Angeln gehoben, starker Leistungsabfall in der Schule, kein Auslandsjahr in den USA, wie geplant, parallel die Rückenprobleme und die Zwangspause vom Leistungssport, trotzdem täglich Schmerzen.

Warum trifft das nun eine erste Tochter so massiv, während alle anderen in der Familie scheinbar gut damit umgehen können? Und obwohl alles völlig zivilisiert abläuft, ohne Rosenkrieg etc.? Und obwohl sie schon ziemlich erwachsen ist?

Kurzcharakteristik einer ersten Tochter und ihrer Familienbeziehungen

Die ersten Töchter sind die Stützen der Gesellschaft und die tragenden Säulen einer jeden Familie. Sie sind Yang-Mädchen, stark und kräftig, verantwortungsbewusste Organisationstalente und haben aus diesem Grund immer eine Schlüsselstellung in einer Familie. Als Kinder passen sie auf die jüngeren Geschwister auf, als erwachsene Frauen sind sie prädestiniert, Kinder zu haben, Haus, Hof und Beruf zu managen und gleichzeitig sich noch um die Großfamilie zu kümmern. Sie richten Familienfeste aus, sehen zu, dass immer genug zu Essen im Haus ist und fühlen sich mit vier Kindern, Haus, Garten und Hund in ihrem Element.

Innerhalb ihrer Herkunftsfamilie sind sie „Papa-Töchter", ihre emotionale Beziehung zum Vater ist am engsten von allen Kindern. Sie sind sein „Herzensöffner“, von ihm können sie alles haben, sie sind ihrem Vater gefühlsmäßig oft näher als dessen eigene Ehefrau.

Zurm gesunden Heranwachsen brauchen Sie die Präsenz des Vaters, seine Unterstützung, seine Rückendeckung und seine männliche Energiequalität. Naturgemäß ist ihre Beziehung zur Mutter eher gespannt, selten so gut wie zum Vater. Zwischen Mutter und Tochter herrscht eine permanente Konkurrenzsituation und erste Töchter setzen in der Regel alles daran, besser zu sein als die eigene Mutter, worin auch immer.

Ihre primäre Verbindung in der Ahnenreihe ist die Mutter des Vaters, die väterliche Großmutter. Mit ihr verstehen sie sich gut, von ihr können sie das an weiblicher Energie lernen, was mit der eigenen Mutter unter Umständen nicht möglich ist. Als Kind tut man ihr einen echten Gefallen, sie zu dieser Großmutter zum Hüten zu geben oder in die Ferien zu schicken.

Die Trennung der Eltern hat für die Älteste die traumatischste Wirkung von allen Kindern, weil der Vater ausgezogen ist. Damit entzieht es ihr den emotionalen „Nähr-Boden", die Präsenz und tägliche Unterstützung von Seiten des Vaters. Anders würde sich die Situation darstellen, wenn die Kinder beim Vater geblieben wären, dann wäre sie die Stabile im System und würde in die Rolle der Mutter und Dame des Hauses einspringen.

Parallel zur Krise der Eltern haben sich die Rückenprobleme entwickelt, ein Barometer für den wirklichen Stand der Dinge, auch als die Krise scheinbar bewältigt schien. Nur dieses Kind, dem die Familie heilig und die Lebensbasis ist, reagiert so hochsensibel auf Störungen und Veränderungen im Familiensystem. Das Schwierigste ist für sie, das Idealbild der intakten Familie aufgeben zu müssen und sich mit der Realität abzufinden und zu versöhnen.

Diese Frauen haben es später auch extrem schwer mit Trennungen oder Scheidungen, sobald Kinder involviert sind. Es dauert extrem lange, bis sie sich zu einer Trennung durchringen können und auch wenn sie es im Außen scheinbar konsequent erledigen, ist es für sie schwer, sich wieder vom Idealbild der intakten Familie zu lösen. Die Akzeptanz einer getrennt lebenden oder Patchwork-Familie dauert oft Jahre bei erstgeborenen Töchtern.

THERAPEUTISCHE MASSNAHMEN

Erklärung der Bezüge innerhalb der Familie, Beleuchtung der Vater- und Mutter-Bindung, sowie die enge Verbundenheit zur väterlichen Großmutter, die bisher nicht wirklich praktiziert wurde. Dies hatte den Soforteffekt, dass die junge Dame sich nicht mehr als ständige Vermittlerin zwischen ihren Brüdern und dem Vater betätigte, sondern ihre eigne Beziehung zu ihm wirklich lebte, ohne sich für die anderen ständig verantwortlich fühlen zu müssen. Der Zusammenhalt der Familie fiel damit aus ihrem Zuständigkeitsbereich, was sie sehr erleichterte. Die Brüder konnten ihren eigenen Kontakt zum Vater auf Wunsch herstellen, sie selbst lebte einen gesunden Abstand zur Mutter und die „Zwangssolidarisierung“ mit ihr entfiel. Der Kontakt zu Großmutter wurde intensiviert und sie absolvierte über mehrere Wochen zwei heilende Meditations-Hausaufgaben.

Die geopathische Störzone war seit drei Wochen beseitigt, psychisch ging es ihr entscheidend besser und die Wirbelsäulenbeschwerden auf ca. 30% des ursprünglichen Dauerschmerzes reduziert, sie war sogar schon mehrmals wieder laufen gewesen und sehr glücklich darüber. Dies ist nun der Moment, wo die weitergehende Behandlung sich gut auf der homöopathischen Ebene und mit physikalischen Maßnahmen weiter entwickeln kann. Oft ist bei chronischen Fällen, wo scheinbar keine Therapie mehr greift, eine familiensystemische Arbeit die Initialzündung, um den Rest dann Stück für Stück aufzulösen. Die Rayid-Methode ist nach meiner Erfahrung dafür ideal, weil man als Therapeut keine Gruppe zur Verfügung stellen muss und sich die Tools dieser Einzelarbeit gut in den Praxisalltag integrieren lassen. Der Patient arbeitet an seinen Themen selbst zu Hause weiter und so zeigen sich in der Regel nach einigen Wochen die ersten, handfesten Ergebnisse.

Literatur beim Verfasser
Dr. Martina Obermeyer
Aufwind Consulting GmbH
Kocheler Straße 1
82444 Schlehdorf am Kochelsee
Tel.: +49 8851 6156 91
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GZM - Praxis und Wissenschaft 12. Jg. 4/2007

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